Der HSV verspielt letzte Chance auf Relegation

29. Juni 2020 08:52 contrast media Aktuelles,Fußball ,

Hamburger Sport Verein

Desolate Abwehr besiegelt ein weiteres Jahr in der 2. Bundesliga

Der Hamburger SV hat auf unnachahmliche Weise mit einer 1:5 Niederlage gegen den SV Sandhausen die letzte Chance auf die Ralegation um den Aufstieg in die Fußball Bundesliga verspielt. Während der verdiente Zweitliga-Meister Arminia Bielefeld mit einem 3:0 Sieg über den Konkurrenten Heidenheim den Roten Teppich auslegte, summierte sich beim Siel in Hamburg alles an Pech und Unvermögen, das den Traditionsverein schon in den vergangenen Spielen begleitet hatte. Zudem verletzte sich mit Rick van Dongelen, Gideon Jung und Gyamerah die komplette Abwehrreihe. Am schlimmsten erwischte es den van Dongelen, der einen Kreuzbandriss davontrug.

Dreierkette bekommt Behrens nicht in den Griff

Dieter Heckking setzte gegen den bereits gesicherten SV Sandhausen auf eine Dreierkette in der Abwehr mit dem nicht fit zu sein scheinenden Ewerton im Zentrum. Nach zahlreichen Verletzungen machte er sein erstes Spiel seit langer Zeit von Beginn an. Der HSV legte zuversichtlich los und erspielte sich kleinere Möglichkeiten. Sandhausen suchte den einfachen, schnellen Weg nach vorn. Es war früh zu sehen, dass mit nahezu jedem steil gespiellten Pass die Abwehr der Hamburger in Aufruhr zu bringen war.

HSV ohne Mut im Angriff

So ließ dann auch das erste Tor nicht lange auf sich warten. Van Dongelen wollte in der 13. Minute eine Flanke von Blada vor Behrens klären, brachte aber den Ball zum 0:1 im eigenen Netz unter. In der 22. Minute steht Behrens frei nach einem steilen Pass vor Julian Pollersbeck und lässt sich die Chance zum 0:2 nicht nehmen. Während frohe Kunde aus Bielefeld kommt, wo die Arminia bereits 2:0 gegen den direkten Konkurrenten um den Relegationsplatz führt, bleibt das Spiel der Hamburger weitgehend kopflos. Die zahlreichen Last-Minute-Niederlagen haben ihre Spuren hinterlassen. In der 35. Minute fällt van Dongelen unglücklich auf sein Knie. Mit Verdacht auf einen Kreuzbandriss wird der Abwehrchef sofort ins Krankenhaus gefahren.

Kurz vor der Pause hat Harnik zweimal die Möglichkeit auf einen Anschlusstreffer. Bereits ein Unentschieden würde den Hamburgern den Platz in der Relegation sichern. Aber die beste Möglichkeit hat erneut Behrens, der aber noch einmal Gnade walten lässt.

Der HSV erzielt den Anschluss

Nach der Pause verteidigt der 21-jährige Stephan Ambrosius für Ewerton. Dabei zeigt er im Abwehrverhalten viel Geschick. Der HSV tritt nach der Pause mutiger auf. In der 62. Minute werden mit Hunt und Jatta gleich zwei Spieler der Hamburger im Strafraum gefoult. Den fälligen Elfmeter verwandelt Aaron Hunt kompromisslos. Die Hamburger versuchen nun, mehr Druck aufzubauen, können sich aber nicht entscheidend im Strafraum der Gäste durchsetzen. Zu selten gelingt es, über den gefährlichen Tim Leibold flach in den Strafraum zu spielen. Hohe Flanken sind leichte Beute für die Sandhausener Abwehr. Trotz einer 3:0 Führung der Bielefelder scheint der letzte Glaube zu fehlen.

Dennis Diekmeier erzielt sein erstes Tor im Volkspark

Mit einem völlig unnötigen Foul im Strafraum von Josha Vagnoman an Türpitz nimmt sich der HSV die letzte Chance, das Spiel noch zu drehen. Behrens verwandelt den fälligen Strafstoß zum 1:3. Dann ist die Luft bei den Hamburgern raus. Sandhausen spielt sich nach Belieben durch die Hamburger Abwehr. In der 89. erzielt Engels das 1:4. Ja, und dann passiert das, worauf das Hamburger Publikum acht Jahre vergeblich warten musste. Die langjährige Rothose Dennis Diekmeier erzielt sein erstes Tor im Volkspark – allerdings im Trikot des SV Sandhausen. Es ist nicht irgendein Abstauber, nein. Der ehemalige Chancentod bringt den Ball direkt im Winkel unter. Das 1:5 in der Nachspielzeit setzt einen bitteren Schlusspunkt unter eine erneut rätselhafte Saison des Hamburger SV.

In den kommenden Tagen soll eine Analyse über den Saisonverlauf Aufschluss geben, wie es bei den Hamburgern weitergeht. Setzt man auf Kontinuität und Entwicklung? Tauscht man erneut Trainer und Personal aus oder startet man einen erneuten Neuanfang vom Neuanfang vom Neuanfang? Arbeitet man lieber mit erfahrenen Spielern, die auch dem Druck gewachsen sind? In entscheidenden Situationen scheinen Führungsspieler zu fehlen. Ein Leibold und ein Hunt reichen nicht. Auch die Frage bleibt, warum ein Spieler wie David Kinsombi, der gezeigt hat, dass er voran gehen kann, erst in der 82. Spielminute eingewechselt wurde. In der kurzen Phase konnte auch er nichts mehr ausrichten. Am Ende standen zahlreiche Fragezeichen in den Gesichtern der Spieler und Verantwortlichen. Sacken lassen … und dann wieder ein neuer Versuch.

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