Klimawandel im Fokus der Stadtplanung
Mehr heiße Tage, mehr „tropische“ Nächte im Sommer und mehr Starkniederschläge im Winter – das sind die Wetteraussichten für Hamburg bis 2050. Der Deutsche Wetterdienst hat erstmals die Klimaentwicklung mit seinen speziellen Bedingungen in Bezug untersucht. Die Ergebnisse sollen in eine gezielte Stadtplanung einbezogen werden.
Die Nähe zur Küste, das Umland, Hamburgs Grünflächen sowie versiegelte Stadtflächen schaffen besondere Bedingungen für die Auswirkung des Klimawandels. Der DWD hat unter Berücksichtigung dieser Umstände nun ein spezielles Klimamodell entwickelt, das in die Stadtplanung mit einbezogen werden soll.
Demnach wird die Temperatur noch einmal um 1,2 Grad ansteigen. Gerade im Herbst soll es wärmer werden, aber auch der Sommer bekommt mehr trockene, heiße Tage über 30 Grad und „Tropennächte“. Gleichzeitig drohen vor allem im Winter mehr Tage mit schadensintensiven starken Niederschlägen.
Dabei soll auch das bereits von Umweltsenator Jens Kerstan vorgestellte Gründachkonzept eine Rolle spielen. „Die Klima-Simulation des Deutschen Wetterdienstes unterstreicht, dass wir unsere Stadt trotz der unerlässlichen Verdichtung klug und weitsichtig an die Veränderungen anpassen müssen. Wichtig sind insbesondere der Erhalt unserer Landschaftsachsen, Parkanlagen und Straßenbäume. Denn Stadtbäume und Grünanlagen spenden Schatten und sorgen für kühlere Bereiche an heißen Tagen. Wir werden Baumarten anpflanzen müssen, die dem veränderten Klima gewachsen sind. Eine Fassaden- und Dachbegrünung kann bei schlechter Gebäudeisolierung den Innenraum vor Erwärmung schützen. Unsere Gründach-Förderung bietet Bauherren schon ab 20 Quadratmeter Dachgröße finanzielle Anreize. Eine weitere wichtige Anpassung an sich ändernde Klimaverhältnisse ist das Projekt RegenInfraStrukturAnpassung (RISA), an dem wir arbeiten. Es soll Antworten liefern auf die zunehmenden Starkregen-Ereignisse und die Versiegelung von Flächen und Strategien beschreiben, Regenwasser nicht direkt ins Siel zu leiten, sondern es soweit wie möglich vor Ort versickern, verdunsten zu lassen oder zurückzuhalten. An Schulen und manchen Wohnungsneubauprojekten sorgen bereits spezielle Anlagen für einen naturnahen Umgang mit Regenwasser“, so der Umweltsenator.