Senegal-Party in der Elbphilharmonie
Ansteckender Baobab-Virus verwandelt Konzerthaus in Tanzpalast
Da feierte das im Januar eröffnete Konzert Haus wohl zum zweiten Mal Premiere. Mit ihrem Mix aus afrokubanische Rhythmik und traditionellen senegalesischen Elementen brachte das Orchestra Baobab heute die eher lauschendes Publikum gewohnte Elbphilharmonie zum Tanzen. Während die ersten Tänzer noch der Hausordnung zum Opfer fielen, musste sich diese dem eindringlichen Werben der Musiker um bewegungsintensivere Ausdrucksformen der Begeisterung geschlagen geben.
Mit vielen einschlägigen Afropop-Hits gilt die 1970 durch den Saxophonisten Baro N’Diaye, gegründete Formation als der Buena Vista Social Club Westafrikas. Die Grundformation des Orchsters hat im Lauf der Jahrzehnte durch neue Musiker und Instrumente eine klangliche Weiterentwicklung erfahren, ist sich aber klanglich und stilistisch treu geblieben – eben wie der Baobab-Baum: nachhaltig und kraftvoll.
Auf einer polyrhythmisch basierenden afro-kubanischen Grundstruktur gibt es neben groovenden Saxophon-Riffs die im afrikanischen Highlife üblichen perlenden Gitarren-Phrasen. Diese werden mit modernen Stilistiken gemixt und gehen dann und wann übergangslos in verzerrte Bluesig-Rockige Soli über. Die Kora von Abdoulaye Sissoko bereichert die klangliche Vielfalt der Seiteninstrumente um traditionelle Elemente. Das Tenor Saxophon von Issa Cissokho wird mit einem Alt Saxophon von Seydou Nourou Koite um ein weiteres Element der Instrumentenfamilie ergänzt. Dabei wechseln sich Unisono Parts mit improvisatorisch widerstreitenden Phrasen ab. Über allem liegt eingängiger, klarer mehrstimmiger Gesang.
Das alles und noch viel mehr waren die Zutaten für eine gelungene Party
Foto: © Claudia Hoehne