HSV bleibt zweitklassig

12. Mai 2019 17:05 contrast media Aktuelles,Fußball ,

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Herbstmeister schafft den Nicht-Aufstieg

Mit einer 1:4 (0:1) Niederlage beim FC Paderborn hat der Hamburger SV die letzte Chance auf einen Aufstiegsplatz verspielt. Damit bleiben die Hamburger nach einer völlig verkorksten Rückrunde ein weiteres Jahr in der 2. Bundesliga. Eine Katastrophe für den ambitionierten Traditionsverein, der nun einmal mehr vor einem Neuaufbau steht.

Wegen des verpassten Aufstiegs wird wohl auch wieder ein neuer Trainer den x-ten Neuaufbau in den vergangenen 10 Jahren durchführen. Dabei sah im Winter alles noch rosig aus. Da grüßte man noch die Konkurrenz von der Tabellenspitze. Nach nun 16 Punkten in den vergangenen 16 Spielen ist alles verspielt. In der Rückrunde nimmt der HSV Tabellenplatz 16 ein. Damit würde der relegationsaffine Club um den Abstieg spielen.

Mannschaft ohne Hierarchie

Aaron Hunt war nach dem Spiel richtig angefressen: „Alle haben sich verpisst“, redete er Klartext. Allerdings war von ihm auch nicht viel zu sehen gewesen. Fast die gesamte Rückrunde über fehlte der Kapitän verletzt. Der Club hatte weitgehend auf junge, talentierte Spieler gesetzt. Ein Aaron Hunt reichte nicht, um eine gesunde Hierarchie aufzubauen, die die jungen Spieler hätte entlasten können.

Zudem nahmen sich Leistungsträger der Hinrunde wie Orel Mangala oder Douglas Santos zum schlechtest möglichen Zeitpunkt ein Formtief. Die werden nun in der kommenden Saison wohl den Club verlassen. Santos steht mit Erstliga-Clubs in Verbindung und Leihspieler Mangala muss zum VfB Stuttgart zurück, die noch in der Relegation um den Verbleib in der Bundesliga kämpfen. Zudem verlassen erfahrene Kräfte wie Lewis Holtby und Pierre Michel Lasogga den Verein.

Derby-Sieg und dann nichts mehr

Vor ein paar Wochen hatte es der HSV noch selbst in der Hand. Man stand im Pokal-Halbfinale und nach dem 4:0 Sieg im Derby gegen den FC St. Pauli brillierte das Team noch einmal 30 Minuten gegen Darmstadt 98. Als die einen 2:0 Rückstand aufholten und in der Nachspielzeit zum 3:2 trafen, war der Stecker gezogen. Auffällig war dabei, dass der HSV auch in den statistischen Werten, was die Laufleistung angeht, seitdem meistens hinten dran war. Hannes Wolf wechselte häufig System oder Aufstellung, ohne dass ein Effekt zu sehen war. Die in der Hinrunde noch so sichere Abwehr wackelte gewaltig und individuelle Fehler führten zu leichten Gegentoren.

Kreative Transfer-Politik als Schlüssel zum Erfolg

War es Sorglosigkeit, ein Nicht-wahr-haben-wollen, Selbstzufriedenheit, Söldnermentalität oder die Last für das junge Team, den Aufstieg schaffen zu müssen? Von außen ist das schwer zu beurteilen. Darauf wird die sportliche Führung nun in den nächsten Wochen Antworten finden müssen, um in der nächsten Saison den Aufstieg erneut anpeilen zu können. Mit David Kinsombi, Jeremy Dudziak, Jan Gyamerah hat der Verein bereits auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Lukas Hinterseer soll wohl auch kommen. Damit hätte der HSV dann wohl mehr Durchschlagskraft im Sturm. Hätte – wenn die Raute auf der Brust beflügeln würde. Momentan scheint sie wie Blei auf den Beinen der Spieler zu liegen.

Eines ist sicher: Neben einem glücklichen Händchen und Sachverstand braucht Ralf Becker in den nächsten Monaten auch Glück bei der Zusammenstellung des neuen Teams. Die Mischung muss stimmen. Zudem sollte man berücksichtigen, dass die zweite Bundesliga eine Besonderheit hat: Alle Teams kämpfen bis zur letzten Minute um jeden Ball.

Die letzte Saison-Partie gegen den MSV Duisburg am Sonntag ist nun eigentlich bedeutungslos – wenn da nicht die treuen Anhänger des HSV wären, die ein Sieg gegen den Absteiger vielleicht etwas versöhnlich stimmen würde.

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