Hamburg Towers verlieren im Kellerduell

17. November 2019 08:29 contrast media Basketball ,

Towers vs Göttingen

Niederlage gegen Göttingen trotz grandioser Aufholjagd

Die Hamburg Towers haben in einer denkwürdigen Begegnung im ausverkauften InselPark mit 87:93 (63:70, 34:61, 19:29) gegen die BG Göttingen verloren. Dabei reichte eine Aufholjagd in der zweiten Spielhälfte nicht, bei der die Wilhelmsburger 25 Punkte gut machten. Am Ende siegte das cleverere Team, das in den entscheidenden Situationen treffsicherer war und mehr Coolness bewies. Jorge Gutiérrez erzielte bei seiner Towers-Premiere 16 Punkte.

Jorge Gutiérrez läuft in der Starting Five auf
Jorge Gutiérrez läuft in der Starting Five auf

Towers-Coach Mike Taylor musste im Kellerduell auf Malik Müller und Tevonn Walker verzichten. Dafür feierte der Neuzugang Jorge Gutiérrez sein Debüt gleich in der Starting Five. BG-Coach Johan Roijakkers konnte auf seine Stützen Terry Allen, Kyan Anderson und den im Oktober aus Texas zu den Veilchen gewechselten Dylan Osetkowski zurückgreifen. Beide Teams hatten die Möglichkeit, sich mit einem Sieg im Tabellen-Mittelfeld zu etablieren. Göttongen zeigte in den vergangenen Begegnungen aufsteigende Tendenz und hatte jüngst mit einem 104:87 gegen Oldenburg auf sich aufmerksam gemacht.

Göttingen macht das Spiel

Beau Beech verliert den Ball an Dxlan Osetkowski
Beau Beech verliert den Ball an Dxlan Osetkowski

So trat der Tabellenletzte der easyCredit BBL sofort selbstbewusst auf und spielte sich schnell eine Führung heraus. Die Hamburg Towers wirkten bemüht, standen aber komplett neben ihren Schuhen. Sie vernachlässigten komplett die Defensive und boten mit leichten Ballverlusten und überhasteten Dreier-Versuchen einfache Konter-Möglichkeiten an, die die Gäste gern annahmen und konsequent nutzten. So spielte sich Göttingen schon im ersten Viertel einen Zehn-Punkte-Vorsprung heraus. Als Dominic Lockhart mit dem Buzzer einen Verzweiflungswurf zum 29:19 verwandelte, war die Stimmung bei den Gastgebern auf dem Nullpunkt. Bis zum Ende der ersten Halbzeit baute die BG die Führung sogar auf 27 Punkte aus.

Mike Taylor ist entsetzt
Mike Taylor ist entsetzt

Hamburg Towers starten Aufholjagd

Man weiß nicht, welchen Zaubertrank Mike Taylor seinem Team in der Pause verabreicht hatte, aber er hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Nach desolater erster Hälfte begannen die Hamburg Towers furios und starteten mit einem 10:0 in die zweite Hälfte. Dabei zeigte Jorge Gutiérrez bereits seine Qualitäten als Aufbauspieler. Mit 16 Punkten war er hinter Yannick Franke der zweitbeste Schütze. Das Taylor-Team beendete das dritte Viertel mit einem sensationellen 29:9.

Yannick Franke trifft
Yannick Franke trifft

Auch das letzte Viertel begannen die „Türme“ selbstbewusst. Aber auch die Gäste aus Niedersachsen hatten sich gefangen und lieferten dem frenetisch anfeuernden Publikum eine intensive Schlussphase. Hier zeigte sich die BG etwas reifer und nutzte ihre Möglichkeiten besser. Mit Elias Lasisi (2/2), Darius Carter (1/1), Allen Terry (7/7) und Bennet Hundt (2/2) hatten allein vier Göttinger eine 100-prozentige Freiwurf-Quote. Bei den Towers gelang das nur Heiko Schaffartzik (4/4) und Justus Hollatz (4/4). Zudem hatten die Niedersachsen mit Dylan Osetkowski nicht nur wegen seiner 23 Punkte den überragenden Spieler. Die Hamburger fanden kein Mittel, sine Kreise einzuengen.

Göttingen cleverer in dramatischer Schlussphase

Die Towers finden Anschluss
Die Towers finden Anschluss

Dennoch kamen die Towers bis auf zwei Punkte an die BG heran. Als die Hamburger 11 Sekunden vor Schluss den Rückstand auf 87:89 verkürzt hatten, standen 3400 Zuschauer im InselPark von ihren Sitzen auf. Mit einem Freiwurf gelang den Gästen das 90:87. Jetzt half nur noch ein 3er, um eine Verlängerung zu erzielen. Die letzten 10 Sekunden begannen die Towers mit einem Einwurf, den Gutierrez unter dem Korb an einen Mitspieler bringen will. Mit einem Tritt auf die Linie ist die Chance vergeben. Dafür nutzte Göttingen den letzten Wurf zum 93:87.

Yannick-Franke diktiert das Spiel
Yannick-Franke diktiert das Spiel

„Wir hatten das Ziel, das erste Viertel zu gewinnen, was komplett schiefgegangen ist. Kompliment an die BG, die sehr stark war, während wir besonders defensiv nicht bereit und ständig zu spät waren. Das ist ein Mentalitätsproblem, darüber werden wir reden. Man hat im dritten Viertel gesehen, was möglich ist, aber ich frage mich, warum wir nicht von Anfang an so aggressiv sein können? Der Kampfgeist hat gestimmt, aber ein solcher Rückstand ist unakzeptabel“, analysierte Taylor schonungslos das Spiel seines Teams.

Göttingen verteidigt den Vorsprung
Göttingen verteidigt den Vorsprung

Die Towers gehen nun als Tabellen-Sechzehnter in die nächste Runde. Am Sonntag muss das Team in Ulm antreten. Die haben gerade einen Überraschungssieg gegen Bamberg geholt und liegen mit vier Punkten auf dem 13. Tabellenplatz.

Fotos: © Beate Eckert-Kraft

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