Erforschung vernachlässigter Tropenkrankheiten am Bernhard-Nocht-Institut

28. Januar 2021 19:56 contrast media Aktuelles,Wissenschaft , ,

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2. „World Day of Neglected Tropical Diseases“ – WHO startet internationale Kampagne

Fast zwei Milliarden Menschen sind weltweit in Gefahr, durch vernachlässigte Tropenkrankheiten irreversible Schäden zu erleiden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO listet rund 20 dieser Erkrankungen auf und das Ziel ausgegeben, diese Erkrankungen bis 2030 stark zu reduzieren. Am 30. Januar 2021 findet der zweite World Day of Neglected Tropical Diseases statt. Weltweit beteiligen sich daran 350 internationale Unternehmen. Auch das in Hamburg angesiedelte Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin BNITM nimmt daran teil.

Erforschung, Aufklärung und Behandlung

Viele dieser Krankheiten sind häufig mit moderner Medizin gut heilbar, treten aber vor allem in ärmeren Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen und wärmerem Klima auf. Durch Klimaerwärmung, Reisen oder Migration breiten sie sich weltweit zunehmend auch in anderen Teilen der Erde aus. Die vernachlässigten Tropenkrankheiten werden häüfig von Parasiten hervorgerufen wie Chagas (amerikanische Schlafkrankheit). Auch bakterielle Infektionen wie Lepra sowie durch Viren verursachte Erkrankungen wie Dengue, Chikungunya und Tollwut sowie Wurmerkrankungen wie die Schistosomiasis oder die Flussblindheit und Schlangenbisse gehören dazu.

Corona- Pandemie verschärft Situation

Aufgrund der COVID-19 Pandemie mussten viele Programme zur Erforschung, Behandlung und Prävention in Ländern des globalen Südens gestoppt werden. Das verschärft die Situation zusätzlich. „Als norddeutscher Jung mit Wurzeln in Oromia kenne ich die Folgen vernachlässigter Tropenkrankheiten aus eigener Anschauung: Kinder in Äthiopien fangen sich z. B. beim Baden oft die Erreger der Schistosomiasis ein. Noch Jahrzehnte später können sie chronische Folgesymptome entwickeln, bis hin zu Berufsunfähigkeit und Tod“, sagt der Botschafter des BNITM für den World NTD Day Yared Dibaba.

Prof. Jürgen May, Leiter der Abteilung für Infektionsepidemiologie am BNITM sagt: „In der Coronavirus-Pandemie profitieren die Länder des globalen Südens von den Gesundheitsstrukturen, die sie gemeinsam mit vielen Nicht-Regierungsorganisationen und Forschungseinrichtungen wie dem BNITM aufgebaut haben. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass die vernachlässigten Tropenkrankheiten nicht weiter aus dem Blick geraten. Wir forschen weiterhin mit Hochdruck an den Ursachen und Mechanismen dieser tückischen Erkrankungen.“

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