Hamburg beschließt Bau von Hightech-Laboren für Experimentalphysik

Erforschung von Zusammenhängen zwischen Teilchenphysik und Kosmologie
Die Erforschung elementarer Teilchen gibt Rückschlüsse auf die Entstehung und zukünftige Entwicklung des Universums. Das Verhalten der Teilchen kann nur unter besonderen Bedingungen getestet und beurteilt werden. Durch die Verbindung internationaler Spitzenforschung und Bündelung zahlreicher Wissenschaftsbereiche an einem Ort schafft die Science City Bahrenfeld herausragende Bedingungen, Forschungen in den Bereichen Physik, Chemie, Biologie, Medizin und Pharmakologie zu verbinden und die gewonnen Forschungserkenntnisse zur Anwendung zu bringen. Mit dem Hamburg Fundamental Interactions Laboratory (HAFUN) entsteht nun auf dem Gelände ein in Deutschland einzigartiger Forschungsbau. Hier sollen rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in speziell ausgestatteten Hightech-Laboren Antworten auf die großen Fragen der Experimentalphysik finden. Der Hamburger Senat hat heute der Errichtung des Baus im Mieter-Vermieter-Modell und der Nachbewilligung des Haushaltsplans 2025/26 zugestimmt.
Mit dem Beschluss leitete der Senat die nächsten Schritte für den Bau der Labore und die Sicherung der Bundesmitfinanzierung in Höhe von über 34 Millionen Euro ein. Die Labore werden auf einer Nutzfläche von rund 6400 Quadratmetern Bahrenfeld in direkter Nachbarschaft zu den bestehenden Physik-Gebäuden der Universität Hamburg, des DESY und anderer Forschungseinrichtungen gebaut.
Die Verbindung von Forschung und praxisnaher Anwendung macht die Science City Bahrenfeld zu einem besonderen Ort. Sie liefert durch die Infrastruktur, um innovative Techniken sofort zur Anwendung zu bringen. Die enge Vernetzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vor Ort ermöglicht die Nutzung der Synergien zwischen ihren und benachbarten Forschungsfeldern.
„Exzellente Wissenschaft braucht exzellenten Hochschulbau. Das HAFUN wird ein herausragendes Hochschulbauprojekt, das unser städtischer Realisierungsträger Sprinkenhof bauen wird. Um die Bundesförderung für dieses ambitionierte Projekt noch zu optimieren, prüfen wir im weiteren Verlauf, inwieweit wir noch Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur beisteuern, um die laufende Haushaltsbelastung für Hamburg ab Fertigstellung besser stemmen zu können. Außerdem haben wir zwischen Wissenschafts- und Finanzbehörde wichtige Verabredungen erzielt: Wir haben in den nächsten Jahren und Jahrzehnten viel vor beim Hochschulbau! Um den Hochschulbau noch effizienter und kostenstabiler hochfahren zu können, ist es ebenso unerlässlich, neben herausragenden Solitär-Bauten wie dem HAFUN bei weiteren Wissenschaftsbauten auch noch stärker auf System- und Modulbau zu setzen“, sagt Finanzsenator Andreas Dressel.
HAFUN als Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung
Der Bau der Labore stellt ein Leuchtturmprojekt für Hamburg dar und soll führende Wissenschaftler am Standort in Bahrenfeld zusammenführen. Die Forschungen beziehen sich speziell auf die Teilchen- und Astroteilchenphysik sowie nichtlineare Quantenoptik. Die gerade erneut ausgezeichneten Exzellenzcluster der Quantum Universe der Universität Hamburg (UHH) sind an dem Projekt beteiligt. Sie beschäftigen sich insbesondere mit den Zusammenhängen zwischen Masse und Gravitation an der Schnittstelle von Teilchenphysik und Kosmologie. Dabei soll das Gebäude HAFUN selbst als Messinstrument für die Gravitationswellenforschung und für kosmische Strahlung dienen.
„Dieser einzigartige Forschungsbau stärkt Hamburgs Rolle als führenden Standort der Grundlagenforschung, unterstützt die exzellente Forschung unseres Clusters ‚Quantum Universe‘ und zieht exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt an. HAFUN steht für zukunftsweisende Forschung zu den großen Fragen unserer Zeit und zugleich für technologische Innovation mit gesellschaftlicher Wirkung“, so Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal.
Visualisierung: © Sprinkenhof GmbH