Siegerentwurf für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge steht

International ausgeschriebener Architekturwettbewerb erster Meilenstein
Der Wiederaufbau der am 9. November 1938 im Rahmen der Reichsprogromnacht durch einen Brand zerstörten Bornplatzsynagoge nimmt Gestalt an. Nachdem im November 2020 der Haushaltsausschuss des Bundestages 65 Millionen Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung gestellt hatte, kürte jetzt eine 27-köpfige Jury die Siegerentwürfe. Insgesamt hatten 25 renommierte nationale und internationale Planungsteams an dem europaweiten hochbaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb teilgenommen. Die Planungsteams aus den Büros Schulz und Schulz Architekten aus Leipzig und den Berliner Büros Haberland Architekten und POLA Landschaftsarchitekten überzeugten die Entscheider am meisten.
Der von den Jurorinnen und Juroren ausgewählte Siegerentwurf vereint dabei die Wünsche der Gemeinde mit der Realisierung des geforderten Raumprogramms und gibt der historischen Synagoge ihren angestammten Platz am Grindelhof zurück.
Die Synagoge wurde 1906 eingeweiht und war eine der größten Synagogen in Deutschland. Sie diente der jüdischen Gemeinde in Hamburg mehr als 30 Jahre als religiöses, kulturelles und gesellschaftliches Zentrum. Nach der Zerstörung durch den Brand wurde die Ruine 1939 auf Kosten der israelischen Gemeinde vollständig abgerissenen. Seit dem 9. November 1988 weist ein Bodenmosaik auf den ehemaligen Standort der Synagoge hin.
„Die Entwurfsverfasser schaffen es, auf eine sehr feinfühlige Art und Weise die historische Synagoge wiederaufzubauen, ihr die gewünschte historische Anmutung zu geben und zusammen mit der liberalen Synagoge, neuen Wohnungen, einer Bibliothek und einem Gemeindesaal ein stimmiges Gesamtensemble entstehen zu lassen. Die Architektur ist feingliedrig, differenziert und knüpft an die Materialität und Maßstäblichkeit der Nachbarschaft an – und es entstehen schöne, wohlproportionierte neue Stadträume“, sagt Oberbaudirektor Franz-Josef Höing.
Foto und Modell: © Büro Schulz und Schulz Architekten mit Haberland Architekten und POLA Landschaftsarchitekten