Toi, toi, toi – HSV und St. Pauli im Abstiegskampf

23. Mai 2015 11:23 Beate Eckert-Kraft Aktuelles,Fußball , ,

An diesem Wochenende kämpfen mit dem HSV und dem FC St. Pauli zwei Hamburger Traditionsclubs um ihre Existenz.

Wenn schon die fußballerischen Künste bisher nicht ausreichten, in einer gesicherten Tabellenregion in der Bundesliga/2.Liga zu landen, vielleicht hilft unser toi, toi, toi, mit einem „Zauber gegen den Neid der bösen Geister“. Die Stadt Hamburg zittert mit.

Bürgermeister Olaf Scholz stattete in dieser Woche beiden Teams einen Besuch ab – dem HSV im nach dem katastrophalen 1:2 in Stuttgart kurzfristig anberaumten Trainingslager in Malente, dem FC St. Pauli beim Training. Auch das Stadion ist für die Partie des des HSV gegen den FC Schalke 04 mit 57 000 Besuchern wieder restlos ausverkauft, eigentlich unfassbar nach den frustrierenden Leistungen der letzten beiden Jahre.

Während der HSV in den letzten Jahren hartnäckig an dieser Situation gearbeitet hat, muss man beim FC St. Pauli seit der Inthronisierung von Ewald Lienen einen sehr deutlichen Anstieg der Leistung bescheinigen. Die Kiezkicker haben nur zwei der letzten acht Spiele verloren und sich vor allem mit drei Siegen in Folge noch einmal eine gute Ausgangsposition für den Klassenerhalt geschaffen. Pech nur, dass die Konkurrenten um die Abstiegsplätze quasi im Gleichschritt gepunktet haben.

In der morgigen Partie beim Aufstiegsaspiranten Darmstadt muss das Team schon bei einem Unentschieden auf die Schützenhilfe von Fortuna Düsseldorf und dem 1. FCHeidenheim hoffen, die gegen Frankfurt und Aue Punkte holen müssen. Der TSV 1860 hat bei dem Karlsruher SC antreten, der aks Tabellendritter ebenfalls gewinnen muss um zumindest die Relegation sicher zu haben. Dort schießt derzeit der ehemalige Hamburger Rouwen Hennings ein Tor nach dem anderen, der sowohl für den HSV als auch für Pauli aufgelaufen ist. Nicht unmöglich, dass er mit seinen Toren zunächst St. Pauli rettet, aber bei einer möglichen Relegation den HSV in die 2. Liga befördert.

Beim HSV sind geradezu magische Fähigkeiten von dem kürzlich als Trainer installierten Bruno Labbadia gefragt, um einen Abstieg in die 2. Liga zu verhindern. Bis zu dem Grusel-Rückfall am letzten Sonnabend in Stuttgart schien seine „Therapie“ bereits anzuschlagen. Dann wurde wieder viel über den „neuen Teamgeist“ der unter chaotischen Zuständen zustande gekommenen Mannschaft geredet und schon war auf dem Platz nicht mehr viel davon zu sehen.

Ja, verdient wäre der Abstieg allemal. Auch in dieser Saison sind viele Fehler gemacht worden. Andere abstiegsbedrohte Teams haben eine erkennbare Spielanlage, die dem Team, das in dieser Saison mit vier verschiedenen Trainern gearbeitet hat, fehlt. Viele sagen „soll der Dino doch mal eine Saison in der 2. Liga spielen“. Wenn es so einfach wäre. Die Emotionen sind sehr groß in diesem Traditionsclub. Zu befürchten wäre ein erneuter Neuaufbau vom Neuaufbau, vom Neuaufbau….außerdem müsste der Verein bei der Lizenzvergabe für die 2. Liga wieder nachbessern. Das hieße, dass Talente wie Jonathan Tah oder Karem Demirbay, die in der kommenden Saison zum Grundgerüst des neuen Teams gehören sollen, wohl nicht von ihren Clubs, an die sie in der 2. Liga ausgeliehen waren, zurückkommen würden.

Nur mit mehr Ruhe und Kontinuität kann der angeschlagene Club wieder in ein Fahrwasser kommen, daher benötigt er selbst bei einem heutigen Sieg gegen den FC Schalke die Schützenhilfe anderer Abstiegskonkurrenten wie Hannover (gegen Freiburg) oder Paderborn (gegen Stuttgart). Die gute Ausgangsposition der letzten Woche, bei der man alles selbst in der Hand hatte, hat sich das Team am letzten Wochenende zerschossen.

Die Zuschauer wollen heute noch einmal alles geben. Einige tausend Fans treffen sich heute um 13 Uhr am Bahnhof Stellingen, um gemeinsam den Weg zum Stadion zurückzulegen und das Team bei der Anfahrt mit dem Bus gemeinsam zu begrüßen. Warum drücken denn so viele Hamburger dem Team jetzt noch die Daumen? Es ist eben – NUR DER HSV!

Ach ja, die „Zwote“ des HSV hat sich mit einem 2:0-Sieg beim VfB Lübeck am letzten Wochenende die Chance auf einen Aufstieg in die 3. Liga bewahrt. Bei einem Sieg heute gegen Goslar wäre das noch möglich, dazu dürfte dann aber der VfL Wolfsburg sein Spiel beim BV Cloppenburg nicht gewinnen.

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