HSV beurlaubt Labbadia
Der Hamburger SV hat wie bereits gestern befürchtet Trainer Bruno Labbadia zusammen mit seinem Trainerteam Eddy Sözer und Bernhard Trares freigestellt. Ein neuer Trainer soll Anfang der Woche präsentiert werden. Die Vermutung liegt nahe, dass das der Ex-Hoffenheimer Markus Gisdol sein soll, der auch beim SV Werder Bremen auf der Wunschliste steht.
Die Hamburger haben mit ihm bereits Gespräche geführt. Durch das gleichzeitige Interesse des Nordrivalen bleibt den Hamburger Verantwortlichen nicht so viel Zeit, wie sie wohl gern hätten. Immerhin hatte das Team sich klar zu Labbadia bekannt – mit Worten aber auch mit einem sehr beherzten Spiel gegen den Rekordmeister FC Bayern, das erst in der 88. Minute verloren ging.
Gisdol hatte Hoffenheim vor dem Abstieg gerettet. Ihm wurde dann aber vorgeworfen, dass er das Team nicht weiterentwickeln könne und durch Huub Stevens ersetzt. Durch die Zusammenarbeit mit Bernhard Peters in Hoffenheim scheint aber der Plan zu stehen, über eine gute Jugendarbeit endlich mal wieder Spieler aus den eigenen Reihen in den Profi-Kader zu ziehen. Gisdol wird jungen Spielern gegenüber eine gute Ansprache nachgesagt.
Labbadia hatte zuletzt Gideon Jung aus der U23 in die Bundesliga-Mannschaft gebracht. Bei den talentierten Neuerwerbungen hatte er offenbar Probleme mit Super-Talent Alen Halilovic. Wurde der ihm vor die Nase gesetzt?
Mit der Entlassung des einstigen Retters schein nun ein neuer Weg eingeschlagen zu werden, der mehr auf die Jugendarbeit setzt. Das gerade entstehende Leistungszentrum ist ein weiterer Beleg dafür. Dieser Weg wurde offenbar Labbadia nicht zugetraut. Zu mäßig waren die spielerischen Leistungen gegen Clubs, mit denen sich die Hamburger messen können.
Nach den Verpflichtungen schneller Spieler für die Offensive hatte Dietmar Beiersdorfer offenbar höhere Erwartungen an die spielerische Entwicklung des Teams.
Bruno Labbadia hatte den Trainerposten im April 2015 übernommen und mit sehr leidenschaftlicher Arbeit das Team in die Relegation geführt. Die Hamburger hatten die vergangene Saison als Zehnter beendet. Nun steht das Team nach fünf Spielen mit einem Punkt und zwei Toren auf dem Konto auf dem 17. Tabellenplatz. Werder hat gestern gewonnen und Schalke kann heute im Spiel gegen Hoffenheim an den Hamburgern vorbeiziehen.
Der entlassene Coach hat auf Facebook ein Statement zu seiner Entlassung abgegeben:
„Es ist mir sehr wichtig, an dieser Stelle noch ein paar Dinge loszuwerden. Zunächst möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, die mich in den vergangenen 18 Monaten unterstützt haben. Bei unseren Fans, den Mitarbeitern des HSV, meinem Trainerteam, dem Team ums Team, der medizinischen Abteilung und natürlich bei der Mannschaft. Es war eine wahnsinnig intensive Zeit mit vielen Erlebnissen, die mir immer in Erinnerung bleiben werden. Es hat mir sehr viel bedeutet, Trainer des HSV sein zu können. Ich habe mich jeden Tag mit dieser Aufgabe identifiziert. Es ist schade, dass wir jetzt zu Beginn der Saison nicht die nötigen Ergebnisse erzielen konnten. Dafür übernehme ich als Trainer die Verantwortung. Ich wünsche mir, dass die Mannschaft weiter so mutig agiert wie jetzt im Spiel gegen die Bayern, so wieder in die Erfolgsspur findet und die Saison einen positiven Verlauf nimmt. Meinem Nachfolger wünsche ich alles Gute für die Aufgabe.“