Kurzer Elbtower möglicher Standort für Naturkundemuseum

14. Oktober 2025 17:29 contrast media Aktuelles,Architektur,Gesellschaft,Hafencity,Hamburg-Mitte,Museen , , , , , ,

Elbtower Hamburg

Stadt erwägt Erwerb von Teileigentum am Gebäude

Nachdem Hamburg im Jahr 2021 einen Staatsvertrag mit dem Land Nordrhein-Westfalen zur Gründung des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) geschlossen hat, soll in der Hansestadt ein neues Naturkundemuseum entstehen, das die Sammlungs-, Arbeits- und Laborräume sowie den Ausstellungs- und Bildungsbereich des LIB unter einem Dach vereinen. Neben dem kulturellen Wert kann es eine hohe Anziehungskraft für Wissenschaft und Forschung. Im Zuge dessen hat eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe seit 2ß22 zahlreiche Möglichkeiten im Hamburger Stadtgebiet als mögliche Standorte geprüft. Dabei spielten bauliche, rechtliche, wirtschaftliche, verkehrliche sowie stadtentwicklungspolitische Gesichtspunkte eine wesentliche Rolle. Der Senat hat nun als Zwischenergebnis bekanntgegeben, dass die Unterbringung im in der östlichen HafenCity liegenden Elbtower eine attraktive und wirtschaftliche Lösung darstellt.

Ursprünglich war der Elbtower als neues Wahrzeichen als Stadteingang an den Elbbrücken geplant. Der österreichische Unternehmer René Benko hatte mit seiner Firma Signa den Bau übernommen und musste nach der Zinserhöhung Insolvenz anmelden. Im November 2023 gab es dann einen Baustopp. Seitdem steht die Ruine des Sockels als symbolisches Wahrzeichen des Verfalls leer. Bis heute wurden keine Käufer gefunden, die das riskante Megaprojekt umsetzen wollen.

Rohbau aus strukturellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten geeignet

Im Rahmen der Prüfungen für den Standort des Naturkundemuseums zeichnet sich der Bau nun als realistische Möglichkeit ab. Im Vergleich dazu gab es mit zwei Standorten in der HafenCity, der Hera-Halle Süd in Bahrenfeld, dem Besenbinderhof und dem ehemaligen G+J-Gebäude am Baumwall vier alternative Lösungen. Die Prüfung des Elbtowers erfolgte auf Initiative des Unternehmers Dieter Becken. Die von der Finanzbehörde mit der Hamburger Gesellschaft für Vermögens und Beteiligungsmanagement mbH (HGV) und der Sprinkenhof GmbH, der Wissenschaftsbehörde und Stadtentwicklungsbehörde mit der HafenCity Hamburg GmbH gemeinsam mit dem LIB durchgeführten Prüfungen kommen zu dem Ergebnis, dass der Elbtower alle technischen und räumlichen Anforderungen erfüllt und sowohl unter qualitativen als auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten geeignet ist.

Zudem biete die zentrale Lage mit Anbindung die U- und S-Bahn Station Elbbrücken beste Voraussetzungen für die hohen Sichtbarkeit und Publikumswirksamkeit des Projektes. Auch von der Realisierbarkeit her biete der bisher halb fertiggestellte Bau im Vergleich zu den Varianten beste Möglichkeiten für eine schnelle Umsetzung.

Als nächsten Schritt verhandelt nun der Senat unter Federführung der HGV direkt mit dem Bieterkonsortium um die Becken Development GmbH. Dabei geht um einen möglichen Erwerb von Teileigentum am Elbtower für das Naturkundemuseum. Die ursprünglich geplante Höhe der Immobilie soll um zwölf Büroetagen verringert werden.

„Die Prüfungen und Verhandlungen mit der Investorengruppe zur Fertigstellung des Elbtowers haben ergeben, dass die Realisierung des Naturkundemuseum im Elbtower technisch möglich und im Vergleich mit einer Eigenrealisierung der Stadt auch wirtschaftlich vorteilhaft ist. Für den Senat ist es wichtig, dass die Fertigstellung des Elbtowers in der Verantwortung und Federführung der privaten Investoren bleibt und die Stadt über einen Erwerb des Teileigentums für das künftige Naturkundemuseum hinaus keine wirtschaftlichen Risiken aus dem Projekt übernimmt. Der Kaufpreis für das Teileigentum und den Einbau des Naturkundemuseums soll dabei vertraglich fest abgesichert werden“, sagt Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher.

Finanzsenator Dr. Andreas Dressel hebt den wirtschaftlichen Nutzen hervor: „Wir wollen hier aus der Not eine Tugend machen. Auf der einen Seite ein gestopptes Immobilienprojekt, auf der anderen Seite unsere staatsvertragliche Verpflichtung, für das Naturkundemuseum ein Zuhause mit weltweiter Strahlkraft zu errichten. Wir haben jetzt die Chance, eine Unterbringung des Naturkundemuseums in einem 45 Meter kleineren Elbtower zu erreichen. Gegenüber einer städtischen Eigenrealisierung können wir damit – je nach Variante – bis zu 230 Mio. Euro sparen.“

Foto: © Beate Eckert-Kraft – www.imajix.de

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